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Liebe ist...
Von
Lorca González


Liebe ist wunderschön
Liebe ist schrecklich
Liebe ist unbezahlbar
        Liebe kostet nichts
Liebe ist leicht
         Liebe ist schwer
Liebe muss man sich verdienen
Liebe wird einem geschenkt
Liebe bringt uns zum lachen      
            Liebe bringt uns zum weinen
Liebe dauert ewig
         Liebe dauert einen Augenblick
Liebe lässt sich nicht beeinflussen

         Liebe ist....
                                      ...was wir daraus machen.

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Der Tod des Lächelns

von Lorca González

Das kleine Mädchen war sehr aufgeregt, denn heute war der große Tag, sie durfte zum ersten Mal ihre Mutter auf den Markt begleiten. Seit Wochen schon hatte sie gebettelt ihre Mutter an diesen Ort begleiten zu dürfen. Den Ort ihrer Träume, an dem die Händler singen, wo es Früchte in allen Formen und Farben gibt, Gläser voller verheißungsvoller Dinge, Straßenkünstler, Elfen und Kobolde.
Uns Erwachsenen mag das töricht vorkommen, da der Markt eine Notwendigkeit ist, doch für das kleine Mädchen war es der Mittelpunkt der Welt.
Dieser Ort, der Markt, wurde dem Ort ihrer Phantasie nicht gerecht. Die Menschen waren alle größer als sie und drängten sich in Eile an ihr vorbei. Die verheißungsvollen Gläser, standen in unerreichbarer Höhe, überall roch es nach Schweiß und die Händler besangen ihre Waren nicht wie in den Träumen des kleinen Mädchens, sondern sie brüllten gereizt, in der Hoffnung den Konkurrenten zu übertönen.
Auf einmal entdeckte sie etwas zwischen den Menschen, das sie zurück in die Magie ihrer Träume führte. Zunächst erhaschte sie nur einen flüchtigen Blick darauf. Dann riss sie sich von der Hand ihrer Mutter los und lief durch den Menschenwald, bis sie vor ihr stand: Der atmenden Statue. Es war schwer zu sagen, wie alt er war, denn er trug eine alte Uniform und war von Kopf bis Fuß grau bemalt. Nur seine Augen strahlten in einem tiefen Blau. Dort stand er, unbeweglich, nur das Heben und senken seiner Brust verriet das Leben, dass in ihm wohnte. Das kleine Mädchen stand wie gebannt vor ihm und sah in seine Augen, die durch sie durchzusehen schienen. Doch plötzlich, als wäre sie nicht mehr durchsichtig schauten die Augen sie an.
In diesem Moment hörte sie die wütende und besorgte Stimme ihrer Mutter. Sie nahm das kleine Mädchen an der Hand und zog sie in Richtung des Gemüsestandes. Da lächelte die Statue. Niemand sonst bemerkte es, den dieses Lächeln war ein Geschenk, nur für das kleine Mädchen. Sie sah sich um und war plötzlich am Ort ihrer Träume, jenem magischen Ort, an dem die Händler sangen, wo es Früchte in allen Formen und Farben gab, Gläser voller verheißungsvoller Dinge, Straßenkünstler, Elfen und Kobolde und ein geheimnisvolles Lächeln, dass nur ihr gehörte.
Von diesem Tag an ging das kleine Mädchen  jeden Tag mit ihrer Mutter auf den Markt. Sie lief jeden Tag zu atmenden Statue, damit sie ihr geheimes Lächeln geschenkt bekam. Niemand anders bemerkte es, denn er war das Geheimnis der atmenden Statue und des kleinen Mädchens.
Und die Jahre vergingen. Aus dem kleinen Mädchen wurde eine junge Frau und dann eine Mutter, die selbst  mit ihrer Tochter auf den Markt ging. In all den Jahren fand sie jeden Tag den Weg zu ihrer Statue.
Eines Tages konnte sie jedoch kein Lächeln auf dem Gesicht der Statue erkennen. So verzweifelt sie auch in das Gesicht sah, es bewegte sich nicht. Die blauen Augen starrten durch sie hindurch, als wäre sie unsichtbar. Sie stand dort lange Zeit, bis die Händler anfingen ihre Stände abzubauen und ihre Tochter weinte, weil sie nach Hause wollte. Also ging sie nach Hause. Sie lag die ganze Nacht lang wach und konnte nicht schlafen.
Am nächsten Tag ging sie erneut auf den Markt. Als sie zur atmenden Statue wollte, versperrte ihr eine Traube von Menschen den Weg. Nach einer Weile gelang es ihr sich einen Weg durch die Menge zu bahnen, dann sah sie die Statue. Er lag auf dem Boden, zusammengekrümmt. Er war tot.
Gestern war sein Lächeln gestorben und heute hatte die Statue aufgehört zu atmen. Das kleine Mädchen fühlte sich wieder, wie am jenem Tag auf dem Markt, als sie zum ersten Mal die Statue gesehen hatte. Eine Träne lief über ihre Wange. Sie wusste, sie würde nie wieder an den Ort ihrer Träume zurückkehren können. Jenem magischen Ort, an dem die Händler sangen, wo es Früchte in allen Formen und Farbe gab, Gläser voller verheißungsvoller Dinge, Straßenkünstler, Elfen und Kobolde und ein geheimnisvolles Lächeln, dass nur ihr gehörte.